Visuelle Astronomie
Tycho Brahe
Quelle: http://static.nautil.us
"Visuell" bedeutet "das Sehen betreffend". Unter visueller Astronomie versteht man auch deren ursprünglichste Art: mit unseren eigenen Augen den Himmel beobachten. Das machte die Menschheit seit Urzeiten bis hin zu Tycho Brahe, dem letzten grossen Astronomen, der ohne optischen Hilfsmittel den Nachthimmel erforschte. Seit Galileo Galilei (ab ca. 1610) verwendet man für die visuelle Astronomie auch Fernrohre, sogenannte Teleskope. Aber immer live und in "Echtzeit" (wenn man mal davon absieht, dass das von uns empfangene Licht teilweise Millionen von Jahren unterwegs ist zu uns).
Galileo Galilei
Quelle: Wiki-Commons
Inzwischen sind verschiedene Methoden entwickelt worden, dem Weltall mehr zu entlocken, als sich unseren Augen direkt offenbart. Mit Langzeitbelichtungen der Astrofotografie, der Beobachtung im Infrarotspektrum, der Radio-Astronomie und seit jüngster Zeit auch die Messung von Gravitationswellen. Und dennoch hat das direkte Beobachten des Nachthimmels nichts von seiner Faszination eingebüsst. Es ist und bleibt ein Erlebnis, unseren Erdmond mit all seinen Kratern und Gebirgen, die majestätischen Planeten Jupiter und Saturn, funkelnde Sternhaufen oder unendlich weit entfernte und gleichzeitig unfassbar grosse Galaxien mit eigenen Augen zu entdecken und zu bestaunen.
Das Aufsuchen von Objekten am Nachthimmel ist keine einfache Sache. Viele Hobby-Astronomen verlieren schnell die Freude am Beobachten oder geben das Hobby ganz auf, wenn sie die gewünschten Objekte nicht gleich finden können. Es gibt verschiedene Gründe, die das Finden der Ziele des Nachthimmels erschweren:
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Nachts ist es dunkel. Viele Handgriffe und Tätigkeiten, die bei Tageslicht keinerlei Probleme machen, müssen für den Nachteinsatz geübt werden.
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Die gesuchten Objekte sind zudem oft sehr lichtschwach und daher nicht leicht zu entdecken.
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Teleskope vergrössern zum Teil stark. Das heisst aber auch, dass jede absichtliche und unabsichtliche Bewegung des Teleskops mitvergrössert wird. Man muss also sehr genau und sorgfältig arbeiten.
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Das Bild in Teleskopen wird im Vergleich zum blossen Auge umgedreht, so dass man sich umorientieren muss.
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Und schliesslich kommt noch die Beobachtungsposition dazu: bei Newton-Teleskopen guckt man von der Seite "in die Röhre", hat das Objekt also gar nicht direkt vor sich.
Es gibt kein Patentrezept, mit dem sich alle diese Schwierigkeiten auf einmal lösen lassen. Wichtiges Rüstzeug auf dem Weg zur Hobby-Astronomie sind eine gute Ausrüstung, etwas Übung und viel Geduld. Das Aufsuchen astronomischer Objekte will gelernt sein.
Zuerst muss man lernen, sich am Nachthimmel mit dem blossen Auge zurechtzufinden. Erst dann sollte man versuchen, mit einem Teleskop zu arbeiten. Die Himmelsrichtungen und Sternbilder sind dabei die wichtigsten Orientierungshilfen. Mit dem Wort "Starhopping" wird das Aufsuchen von Himmelsobjekten mit dem Fernglas oder Teleskop durch das "Hüpfen" von Stern zu Stern bezeichnet. Im letzten Kapitel der Einführung lernen wir noch wichtiges über das Licht, das in der Astronomie so eine entscheidende Rolle spielt.