Sommersternbilder
Juni bis Oktober
Der Sommernachthimmel wird stark von der Milchstrasse geprägt. Die Sterne der Milchstraße sind einzeln kaum mit bloßem Auge zu sehen, sie bilden insgesamt ein helles, milchiges Band am Himmel. Schau einmal mit einem Fernglas hinein, und du wirst überwältigt sein von der Sternfülle der Milchstraße!
CYGNUS (Schwan) ist eines der auffälligsten Sternbilder am Sommerhimmel und auch eines der schönsten! Zwei Sternlinien scheinen sich hier zu überkreuzen, und wir erkennen mit Leichtigkeit einen Schwan mit langgestrecktem Hals, der seine Flügel weit ausbreitet und über unsere Köpfe hinwegfliegt. Dazu kommt, dass dieses Sternbild mitten in der Milchstraße liegt und von Abertausenden kleinen Glitzersternen eingerahmt wird. Der Schwan selbst setzt sich aus hellen, gut erkennbaren Sternen zusammen. Sein hellster Stern, Deneb, ist mehr als dreitausend Lichtjahre von uns entfernt und trotzdem einer der hellsten Sterne an unserem Himmel. Er leuchtet über 50’000 mal stärker als unsere Sonne. Er bildet eine Ecke des Sommerdreiecks. Den Kopf des Schwans bildet einer der schönsten Doppelsterne überhaupt: Albireo. Albireo bildet auch der Ausgangspunkt für einen Starhop zu einem schönen Asterismus, dem Kleiderbügel (Coathanger), der eigentlich in dem sehr unscheinbaren Sternbild Vulpecula (Füchslein) liegt.
LYRA (Leier) ist zwar ein recht kleines Sternbild, dafür enthält es aber einen der hellsten Sterne überhaupt - die Wega. Daher sollte es leicht zu finden sein. Das Viereck des Herkules steht im Sommer hoch oben Richtung Süden. Und gleich links daneben dieser helle Stern ist Wega.
Das Sternbild Leier setzt sich aus vier weiteren Sternen zusammen, die in einem Parallelogramm angeordnet sind. Sie stehen eng beieinander. Man muss schon genau hinschauen, um nicht nur Wega zu sehen, sondern auch den Rest der Leier, aber es ist doch ein markantes Sternbild, das sich gut einprägt. Wega liefert uns eine Ecke des Sommerdreiecks.
Weitere lohnende Ziele in der Leier: der Kugelsternhaufen M56, der Ringnebel M57 und der Vierfachstern ε Lyr.
Folgen wir dem Band der Milchstraße nach unten, stoßen wir auf eines der grossen Sommersternbilder: AQUILA (Adler). Ähnlich wie der Schwan liegt auch er auf der Milchstraße und breitet seine Schwingen aus. Der hellste Stern im Adler ist der Stern Altair und eine Ecke im Sommerdreieck. Der Adler fliegt nicht so hoch wie der Schwan. Im Juli um Mitternacht steht er am höchsten am Himmel, doch der Schwan befindet sich weiterhin über ihm.
Dem mythologischen Hintergrund nach wird der Adler in Verbindung mit Prometheus und Herkules genannt. Prometheus hatte den Menschen gegen den Willen der Götter das Feuer gebracht und sollte dafür bestraft werden. Er wurde im Kaukasus-Gebirge an einen Fels gekettet und jeden Tag kam der Adler zu ihm, um ein Stück seiner Leber zu fressen. Herkules suchte Prometheus und als er Ihn fand erschoss er den Adler mit einem Pfeil.
Das Sternbild SCORPIUS (Skorpion) gehört zu den eindrucksvollsten Sternbildern des südlichen Sternenhimmels. Der Skorpion liegt mitten im Zentrum der Milchstrasse.
Der nördliche Teil des Sternbildes ist von Mitteleuropa aus am besten im Sommer sichtbar. Durch den Skorpion zieht sich die Ekliptik, das heißt die Sonne wandert jedes Jahr durch das Sternbild. Somit gehört das Sternbild Skorpion zu den zwölf Tierkreiszeichen des Zodiaks.
Das Sternbild SAGITTARIUS (Schütze) liegt mitten im üppigsten Bereich der Milchstrasse und enthält viele interessante Himmelsobjekte, wie Nebel und offene Sternhaufen. Direkt benachbarte Sternbilder sind die Konstellationen Scorpius, Ophiuchus und Aquila. Nur der nördliche Teil des Sternbildes ist aus Mitteleuropa im Sommer zu beobachten. Durch den Schützen zieht sich die Ekliptik, das Sternbild Schütze gehört somit zu den Sternbildern des Zodiaks (Tierkreiszeichen). In der Richtung von Sagittarius liegt auch das Zentrum unserer Milchstrasse. Diese Himmelsgegend ist daher voll mit spannenden Deep-Sky-Zielen. Eines der schönsten ist Messier 8, der Lagunennebel. Heute sieht in den eigentlich recht komplizierten Linien des Originalsternbildes niemand einen Zentauren. Dafür erkennen die meisten in den hellsten Sternen der Konstellation den hier abgebildeten "Teekessel".