Doppelsternhaufen in Perseus:
NGC 869 & NGC 884
ZIrkumpolar - September bis Dezember
h & chi Persei
(Bild: NASA-Hundchi-Volker)
Gleich zwei offene Sternhaufen hast du im Blickfeld, wenn du h und χ Persei beobachtest. Je etwa dreihundert Sterne bedecken ein Gebiet, das größer als der Vollmond ist. Bei einer Entfernung von rund 7000 Lichtjahren bedeutet das, dass die Sternhaufen einen Durchmesser von jeweils rund 60 Lichtjahren haben und zu den größten und leuchtstärksten Vertretern ihrer Art am Himmel gehören. Dem bloßen Auge erscheinen sie als der schwache Lichtfleck, den bereits Hipparchos vor 2000 Jahren erwähnte. In Griechenland wurden sie als „Nebelstern zwischen Perseus und Cassiopeia“ beschrieben, ihren modernen Namen verdanken sie Johann Bayer.
Im Fernglas wird ihre Natur als Sternhaufen mehr als deutlich. Vor dem reichen Sternenfeld, in das h + χ eingebettet sind, wirken sie doppelt so eindrucksvoll. Sie bestehen vor allem aus bläulich-weißen Sternen, enthalten aber auch einige rötliche Sterne. NGC 869 ist rund 5,6 Millionen Jahre alt, sein Nachbar existiert erst seit 3,1 Millionen Jahre. Obwohl sie ein reizvolles Paar bilden, sind sie also nicht gleichzeitig entstanden. Dafür entstammen sie beide der selben Gaswolke. Die beiden Sternhaufen gehen in das 8 x 6 Grad ausgedehnte Perseus OB1-Sternenfeld über, das Namenspatron für den Perseus-Spiralarm unserer Galaxis ist, unseren äußeren Nachbarspiralarm. NGC 869 vereint 3900 Sonnenmassen in sich, NGC 884 nur 3300. Aus rund 7000 Lichtjahren Entfernung sehen wir nur die hellsten Sterne von h und χ: Unsere Sonne wäre aus dieser Entfernung lediglich ein etwa 16,6m helles Sternchen, das durch den interstellaren Staub noch um weitere eineinhalb Größenklassen abgedimmt würde.
(aus: Alexander Kerste, Astronomie mit Fernglas und Rich-Field-Teleskopen)